Systemische Therapie, Paarberatung und Familientherapie

Systemische Therapie was bedeutet das?

Systemische Therapie ist eine Form der Psychotherapie, die den Fokus auf die Beziehungen und das soziale Umfeld des Menschen legt, anstatt nur auf das einzelne Individuum. Sie geht davon aus, dass psychische Probleme nicht isoliert im Einzelnen entstehen, sondern oft durch Interaktionen, Kommunikation und Muster innerhalb von Systemen wie Familie, Partnerschaft oder auch Arbeit beeinflusst werden.

Ziel der systemischen Therapie ist es, diese Muster und Strukturen zu erkennen und zu verändern, um Lösungen für die Herausforderungen des Einzelnen zu finden. Sie wird oft in als Gespräch durchgeführt, in das alle relevanten Personen einbezogen werden, wie zum Beispiel Familienmitglieder oder Partner.

Die Therapie betont die Stärken und Ressourcen des Gegenübers und arbeitet mit Lösungen, anstatt sich nur auf Probleme und deren Ursachen zu konzentrieren. Sie wird häufig bei Konflikten, in Krisen oder bei psychischen Störungen wie Angststörungen, Depressionen oder Essstörungen angewendet.

Es ist also ein ganzheitlicher Ansatz, der Menschen in ihrem sozialen Kontext betrachtet.

Was ist mit Ressourcenorientierung gemeint?

Ressourcenorientierung meint hier, dass man in der Beratung und Therapie – den Blick auf die vorhandenen Stärken, Fähigkeiten und Potenziale richtet, anstatt auf Defizite oder Schwächen. Es geht darum, das zu nutzen, was eine Person, eine Familie, ein Team oder eine Organisation bereits gut kann, um darauf aufzubauen und Lösungen zu entwickeln.
Die ressourcenorientierte Perspektive bedeutet, dass man soziale Beziehungen, Fähigkeiten, Interessen und positiven Erfahrungen einbezieht, um positive Veränderungen zu fördern.
Insgesamt fördert die Ressourcenorientierung einen positiven Blick auf die individuellen oder gemeinsamen Potenziale und setzt auf deren Aktivierung, um Fortschritte zu erzielen.

Was meint Lösungsorientierung in Beratung und Therapie?

Die lösungsorientierte Beratung/Therapie ist ein kurzer, pragmatischer Ansatz in der systemischen Psychotherapie, der sich ebenfalls auf die Stärken und Ressourcen der Klient*innen konzentriert, anstatt tief in die Ursachen von Problemen einzutauchen. Ziel ist es, konkrete Lösungen für die aktuellen Herausforderungen des Menschen zu finden und schnelle Veränderungen zu bewirken.
Im Gegensatz zu traditionellen Therapieansätzen, die oft die Vergangenheit und die Ursprünge von Problemen betonen, richtet sich die lösungsorientierte Therapie stark auf die Gegenwart und Zukunft. Es geht darum, wie Menschen ihre Probleme aktiv angehen und Lösungen finden können, die für sie funktionieren.

Zentrale Prinzipien der lösungsorientierten Beratung und Therapie:
1. Ressourcenorientierung: Der Fokus liegt auf den bereits vorhandenen Stärken und Fähigkeiten des Menschen. Der Therapeut/die Therapeutin hilft dem Gegenüber, diese zu erkennen und zu nutzen, um Lösungen zu entwickeln.
2. Zukunftsorientierung: Anstatt die Ursachen eines Problems in der Vergangenheit zu suchen, konzentriert sich die Beratung und Therapie darauf, wie der/die Klient*in sich eine positive Zukunft vorstellt und wie er dorthin gelangen kann.
3. Klarheit über Ziele: Ein wichtiger Teil der lösungsorientierten Beratung und Therapie ist, dass der/die Klient*in klare und erreichbare Ziele für die Veränderung definiert. Diese Ziele werden im Laufe der Beratung bzw. Therapie konkretisiert.
4. Kleine Schritte: Es wird oft in kleinen, erreichbaren Schritten gearbeitet, die helfen, Fortschritte zu sehen und Motivation zu entwickeln. Selbst kleine Erfolge werden als wichtige Fortschritte gefeiert.
5. Fragen als Werkzeug: Der Therapeut/die Therapeutin stellt gezielte, lösungsfokussierte Fragen, die dazu anregen, über Möglichkeiten nachzudenken, wie er seine Herausforderungen angehen kann. Beispiele für solche Fragen sind:
o „Wann haben Sie das Problem das letzte Mal anders erlebt?“
o „Was hat Ihnen in der Vergangenheit geholfen, ähnliche Probleme zu bewältigen?“
o „Wie würde Ihr Leben aussehen, wenn das Problem gelöst wäre?“
6. Optimismus: Der Ansatz geht davon aus, dass Menschen in der Lage sind, Lösungen zu finden, und dass sie schon Ressourcen besitzen, die sie in die richtige Richtung lenken können. Der Therapeut/die Therapeutin fördert diese Zuversicht.
Die lösungsorientierte Beratung und Therapie ist besonders geeignet für Menschen, die schnelle Veränderungen anstreben oder an spezifischen Problemen arbeiten möchten, wie zum Beispiel bei Angststörungen, Depressionen, Beziehungsproblemen oder beruflichen Schwierigkeiten. Sie kann auch in Kombination mit anderen Therapieformen angewendet werden, um Menschen zu helfen, aktiv Lösungen zu entwickeln.

Wichtige Prinzipien der systemischen Therapie sind demnach:

1. Zirkularität: In einem System beeinflussen sich die Mitglieder gegenseitig in einem Kreis. Wenn sich das Verhalten einer Person ändert, verändert das auch das Verhalten der anderen und führt zu neuen
Dynamiken.
2. Ressourcenorientierung: Der Therapeut arbeitet mit den vorhandenen Ressourcen der Person oder des Systems, anstatt sich ausschließlich auf das Problem zu konzentrieren.
3. Lösungsorientierung: Die Therapie ist stärker auf Lösungen ausgerichtet als auf die Ursachen von Problemen. Es wird darauf hingearbeitet, wie positive Veränderungen im System
herbeigeführt werden
können.
4. Neutralität des Therapeuten: Der Therapeut nimmt keine Seite in Konflikten innerhalb des Systems. Er oder sie hilft dabei, Perspektiven zu erweitern und verschiedene Sichtweisen zu
verstehen.
5. Kommunikationsmuster: Ein Fokus liegt darauf, wie Kommunikation innerhalb des Systems funktioniert und wie Missverständnisse oder unklare Signale zu Problemen führen können.
Systemische Therapie wird oft bei Familientherapien, Paarberatung und in der Arbeit mit Gruppen angewendet. Sie kann aber auch in Einzeltherapien von Nutzen sein, um die sozialen und familiären
Kontexte, die eine Person betreffen, zu reflektieren und zu verändern.
Im Einzel- oder Gruppengespräch und mit geeigneten Übungen wird daran gearbeitet bestehende Kommunikations- und Verhaltensmuster zu verändern und Lösungen für akute Probleme zu finden.

Hans-Jürgen Haak
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